Der sanfte Übergang Ihres Kindes aus dem familiären Umfeld in die Tagespflege ist von großer Bedeutung. Eine stabile Beziehung zu einer fremden Person kann nur allmählich aufgebaut werden. Dies wird am ehesten gewährleistet, wenn die Gewöhnung an die neue Umgebung, die anderen Kinder und die noch nicht vertrauten Erwachsenen langsam und unter Begleitung der Eltern vonstattengeht.
Das Berliner Modell wurde vom Institut für
angewandte Sozialforschung (INFAS) entwickelt und findet seit den 1980er Jahren
praktische Anwendung. Es ist kein starres Programm, sondern dient als
Orientierungsrahmen für die Übergangszeit vom Elternhaus in die Krippe.
In den meisten Fällen dauert der Beziehungsaufbau etwa 14 Tage, im Einzelfall auch mal drei bis vier Wochen, bei
manchen Kindern sind sechs Tage ausreichend. Länger dauert die Gewöhnung an die
Tagespflege (Kinder, Abläufe, Geräusche, Räume, Essen, usw.) in der Regel
nicht. Man kann und soll sich bei der Entscheidung darüber, wie lange ein Kind
begleitet werden muss am Verhalten des Kindes orientieren.
Es genügt, wenn Sie mit Ihrem Kind in den ersten Tagen für eine Stunde in der Tagespflege sind. Wir werden Sie bitten, zu bestimmten Zeiten zu kommen, da es für Ihr Kind leichter ist, wenn es zunächst immer auf die gleiche Situation trifft.
Wenn Sie sich mit Ihrem Kind zusammen im
Gruppenraum aufhalten, setzten Sie sich am besten in eine ruhige Ecke und seien
Sie einfach da. Wenn Ihr Kind schon krabbeln oder laufen kann, erlauben Sie
ihm, zu gehen und zu kommen, wie es will. Drängen Sie es zu keinem bestimmten
Verhalten und behalten Sie es im Auge. Wenn Sie es aushalten, lesen oder
beschäftigen Sie sich nicht anderweitig, überlassen Sie die Sorge um die
anderen Kinder getrost den Erziehern. Genießen Sie es einfach Ihr Kind in
seiner neuen Umgebung zu beobachten!
In den ersten zwei bis drei Tagen sollten Sie auf keinen Fall Trennungsversuche
machen. Auch wenn Sie den Raum nur kurz verlassen wollen, nehmen Sie ihr Kind
mit. Die ersten Tage scheinen für die
Eingewöhnung des Kindes eine besonders wichtige Rolle zu spielen und sollten
nicht durch eine Trennung von Ihnen belastet werden. Die Erzieherin wird sich
in den ersten Tagen zunächst eher abwartend verhalten und vielleicht erst nach
einiger Zeit versuchen zu Ihrem Kind Kontakt aufzunehmen. Sie wird ihm kleine
Spielangebote machen und wird vom zweiten Tag an neben Ihnen im Blickfeld des
Kindes sein, wenn Sie Ihr Kind füttern oder wickeln. Dies sollten Sie vom
zweiten Tag an tun, um Ihrem Kind die Gelegenheit zu geben, diese ihm von zu
Hause vertrauten Aktivitäten auch mit seiner neuen Umgebung in Verbindung zu
bringen.
Ca.: ab dem vierten Tag kann der erste kurze
Trennungsversuch stattfinden. Sie sollten den Gruppenraum verlassen, wenn das
Kind zufrieden spielt und keinen Trost und Sicherheit bei Ihnen sucht. Es ist
sehr wichtig, dass Sie sich, wenn sie den Raum verlassen, vom Kind kurz
verabschieden.
Am fünften Tag, wenn das Kind sich gut von der Bezugsperson lösen kann, sollte diese morgens
nur noch kurze Zeit im Gruppenraum bleiben, sich vom Kind verabschieden und zu
einer abgesprochenen Zeit wieder in die Krippe kommen. Das Kuscheltier oder ein
anderer "Tröster" dürfen natürlich nicht fehlen.
Die Eingewöhnungszeit ist abgeschlossen, wenn die Erzieherin Ihr Kind im Ernstfall trösten kann. Das muss nicht heißen, dass Ihr Kind nicht mehr weint, wenn Sie sich nach dem Bringen vom ihm verabschieden. Wenn Ihr Kind weint, wenn Sie gehen wollen, so drückt es damit aus, dass es Sie lieber in der Tagespflege dabei hätte, und das ist sein gutes Recht. Es wird sich jedoch nach Abschluss der Eingewöhnungszeit von der Erzieherin beruhigen lassen, wenn Sie gegangen sind.